Arbeitskräfte-Mobilitätsprogramm in Tunesien
- Titel
-
Wirkungsevaluierung eines Trainingsprogramms mit dem Privatsektor in Tunesien
- Forschungsinstitut
-
ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V.
- Förderzeitraum
-
von: 01.03.2023
bis: 30.09.2025 - Land und Region
-
Tunesien
- Sektor
-
Ausbildung und Nachhaltigkeit; Wachstum für gute Arbeitsplätze
- Durchführungsorganisation (EZ)
-
GIZ
- Forschungsdesign/Methode
-
RCT
Projektbeschreibung
Kurzbeschreibung
Wirkungsevaluierung eines Trainingsprogramms mit dem Privatsektor in Tunesien
Im Rahmen des Forschungsvorhabens wird die Wirksamkeit eines Projekts zur Beschäftigungsförderung durch Qualifizierung und Arbeitsmarktpolitik evidenzbasiert evaluiert. Das Entwicklungsprojekt umfasst ein dreimonatiges Ausbildungsprogramm in den Bereichen Textil, Kunststoffverarbeitung und Hotellerie für Arbeitssuchende, mit einer garantierten Anstellung nach erfolgreichem Abschluss. Die Privatwirtschaft wird in das Projekt einbezogen, um die Beschäftigungslage der tunesischen Bevölkerung zu verbessern und die Privatsektorentwicklung zu fördern. Die Erkenntnisse werden Aufschluss über die Wirksamkeit der spezifischen Arbeitsmarktinterventionen geben und dazu beitragen, künftige Projekte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit zielgerichtet zu konzipieren.
Das DEval finanziert eine rigorose Wirkungsevaluierung des Arbeitskräfte-Mobilitätsprogramms in Tunesien. Dieses Programm stellt eine interessante Fallstudie für Restrukturierungsprogramme in den Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit dar.
Kontext
Die wirtschaftliche Lage in Tunesien ist sehr angespannt. 2021 lag das Haushaltsdefizit bei 8,6 % des BIP und die Staatsverschuldung bei 83,9 % des BIP. Um einen Staatsbankrott abzuwenden, haben sich der Internationale Währungsfonds (IWF) und Tunesien auf ein Strukturanpassungsprogramm verständigt. Mit diesem sollen die Staatsausgaben für die Gehälter von staatlichen Angestellten reduziert und staatliche Unternehmen reformiert werden. Dies wird letztlich dazu führen, dass Mitarbeitende aus dem öffentlichen Sektor und von staatlichen Unternehmen in den Privatsektor wechseln. Die Arbeitslosigkeit in Tunesien ist mit 18 % bereits sehr hoch. Bei Frauen, jüngeren Menschen und Hochschulabsolvent*innen ist sie besonders stark ausgeprägt. Gleichzeitig herrscht im Privatsektor ein Mangel an qualifizierten Mitarbeitenden. In diesem Kontext besteht eine sehr hohe Nachfrage nach zielgerichteter Aus- und Weiterbildung. Das Entwicklungsprojekt verfolgt das Ziel, dieser Nachfrage mit dem oben beschriebenen Ausbildungsprogramm gerecht zu werden.
Innovation & Methode
Das Forschungsprojekt „Wirkungsevaluierung eines Arbeitskräfte-Mobilitätsprogramms in Tunesien“ evaluiert das GIZ Projekt „Überbetriebliche Ausbildung mit der Privatwirtschaft“. Die zu evaluierende Intervention beinhaltet das dreimonatige Ausbildungsprogramm für arbeitssuchende Hochschulabsolventinnen und Absolventen.
Das Evaluierungsdesign wird als randomisierte kontrollierte Studie (Randomised Controlled Trial, RCT) einen kausalen Zusammenhang zwischen der Intervention und Beschäftigungsergebnisse untersuchen, indem Beschäftigungsergebnisse vor und nach der Intervention zwischen Personen zweier Gruppen verglichen werden. Die Gruppen werden durch Randomisierung auf individueller Ebene gebildet. Bei Gruppe 1 wird die Intervention durchgeführt, d.h. Personen, die Gruppe 1 zugeordnet sind, nehmen an dem Ausbildungsprogramm teil. Gruppe 2 dient als Kontrollgruppe, d.h. Personen, die dieser Gruppe zugeordnet sind, nehmen nicht an dem Ausbildungsprogramm teil, sondern stehen auf der Warteliste.
Erwartete Resultate/Forschungsfragen
Die Wirkungsevaluierung wird die allgemeine Forschungsfrage beantworten, ob und wie bestimmte Arten einer aktiven Arbeitsmarktpolitik die Beschäftigung von benachteiligten Bevölkerungsgruppen im Privatsektor fördern. Sie wird sich darauf konzentrieren, wie Arbeitsplätze für Menschen geschaffen werden können, die arbeitssuchend sind und einen tertiären Bildungsabschluss haben. Das Forschungsprojekt verfolgt drei Ziele. Erstens wird analysiert welche Art von Interventionen wirksam sein können, um arbeitssuchende Einzelpersonen zu unterstützen, Beschäftigung im Privatsektor zu finden. Zweitens werden Heterogenitätsanalysen aufzeigen, welche Art von Arbeitskräften von der Maßnahme profitieren. Drittens wird die Analyse aufzeigen, welche Wirkung das Ausbildungsprogramm auf weitere Indikatoren wie die Reduktion von Armuts und Migrationsabsichten hat.