Eignet sich die vorhandene RIE-Evidenz für das deutsche EZ-Portfolio?

In einem empirischen Forschungsprojekt hat das DEval untersucht, inwiefern die globale RIE-Evidenzbasis für das Portfolio der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) nutzbar ist. Auf dieser Seite findest du unsere Ergebnisse.

 

Zentrales Ergebnis: Die globale Evidenzbasis scheint sowohl auf der Sektor- als auch auf der Projektebene für das Portfolio der deutschen EZ geeignet zu sein. Wir finden umfangreiche, potenziell relevante, rigorose Evidenz, die im Development Evidence Portal (DEP) von 3ie verfügbar ist.
Datenquelle 1: ODA Datensatz, deutsche bilaterale ODA-Leistungen mit dem BMZ als budgetverantwortlicher Regierungsstelle (extending agency), Durchschnitt 2014–2018; Top 10-Sektoren nach prozentualem Anteil. Datenquelle 2: 3ie Development Evidence Portal (DEP), Anzahl der IE & SR, absolute Zahlen, Mai 2020.

Abbildung: Vergleich der deutschen ODA-Anteile mit verfügbaren rigorosen Wirkungsevaluierungen (RIE) und systematischen Reviews (SR) 

Weitere Informationen

Wir sind in zwei Schritten vorgegangen: im ersten Schritt haben wir den zehn Sektoren mit den höchsten ODA-Anteilen Deutschlands jeweils die Anzahl an RIE und SR zugeordnet, die im 3ie Development Evidence Portal (DEP) veröffentlicht sind.

In den meisten Sektoren ist eine große Anzahl an RIE und SR verfügbar (mit Ausnahme vom Sektor Wiederaufbau Nothilfe und Rehabilitation (Reconstruction Relief & Rehabilitation)). Diese Analyse deutet darauf hin, dass mit großer Wahrscheinlichkeit relevante Evidenz in der globalen RIE-Evidenzbasis verfügbar ist.

Im zweiten Schritt haben wir potenziell relevante Evidenz in einer randomisierten Stichprobe von je fünf Projekten der GIZ und der KfW Entwicklungsbank identifiziert. Im Durchschnitt ergab die Stichwortsuche je Projekt über 200 Treffer für RIE und ca. 20 für SR. Dann haben wir Abstracts überprüft, Filter benutzt (z.B. nach Land, Sektor oder Fragilitätsdimension) und versucht bis zu maximal fünf Studien zu finden, die uns durch ihre Abstracts als möglicherweise besonders relevant erschienen. Für acht der zehn Projekte konnten wir diese fünf Studien identifizieren, für ein Projekt fanden wir vier und für ein weiteres drei Studien.

Unsere Dokumentenanalyse lässt darauf schließen, dass im Development Evidence Portal (DEP) von 3ie eine große Anzahl rigoroser Evidenz verfügbar ist, die für die deutsche EZ relevant ist. Selbst auf Projektebene konnten wir potenziell relevante Studien ausfindig machen.

Gleichzeitig weist die Tatsache, dass bereits eine erhebliche Anzahl von RIE in für die deutsche EZ relevanten Sektoren durchgeführt worden sind (denn es gibt viele solche RIE in 3ie‘s DEP), darauf hin, dass RIE in Projekten der EZ öfter durchgeführt werden könnten, als es aktuell der Fall ist. Im Governance-Sektor, der manchmal als ungeeignet für die Durchführung von RIE wahrgenommen wird, hat die „Wirkungsinitiative Governance“ des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (IDOS, vorm. DIE) bereits in vier konkreten Governance-Projekten nachgewiesen, dass es dort möglich ist, RIE durchzuführen (Funk et al., 2018).

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